Freiheit und Selbstverantwortung: Was für Mitarbeiter zählt

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Freiheit und Selbstverantwortung Was für Mitarbeiter zählt

Mitarbeiterfreiheit = Chaos?

Mitarbeiter sind das wichtigste Rad in jedem Unternehmen. Sind die Mitarbeiter motiviert, identifizieren sie sich mit der Firma und den Produkten und Dienstleistungen, kommen sie jeden Tag gerne zur Arbeit, ist alles in bester Ordnung. Treffen diese Dinge nicht auf die Mitarbeiter und ihre Sichtweise auf das Unternehmen zu, hat das Unternehmen ein Problem. Denn: Ohne zufriedene Mitarbeiter keine Produkte, keine Kunden, keine Umsätze. Laden dicht.

Doch wie stellst Du als Chef sicher, dass Deine Mitarbeiter zufrieden sind? Ganz einfach: Durch die Mitarbeiterfreiheit. Das heißt nichts anderes, als: Deine Mitarbeiter haben die Freiheit, Entscheidungen im Sinne von Unternehmen und Kunden zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Sie sind also gewissermaßen ebenfalls Chefs. Nun magst Du folgende Befürchtung haben: Wenn Du Deinen Mitarbeitern diese „Zugeständnisse“ machst, bricht das absolute Chaos aus. Mitarbeiterfreiheit = Chaos – oder etwa nicht?

Die Mitarbeiter dürfen entscheiden – Dein Horror-Szenario

Gehen wir zunächst davon aus, Du hast Recht und das Chaos bricht aus. Das kann sich wie folgt gestalten. Du als Chef versuchst, von einem bestimmten Führungsstil abzurücken. Du hast irgendwo gelesen, dass es sinnvoll ist, zu delegieren und einigen Mitarbeitern mehr Verantwortung und Kontrolle zu übertragen. Schließlich kann es ja nicht schaden, ab und zu über den unternehmerischen Tellerrand zu schauen. Doch was passiert nun? Deine größte Angst bewahrheitet sich, das Ultra-Chaos ist ausgebrochen. Getreu dem Motto: Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.

Deine Mitarbeiter machen, was sie wollen. Sie designen neue Produkte, sie reden über alles Mögliche mit Deinen Kunden, sie kommen und gehen, wann es ihnen in den Kram passt. Oder aber sie kommen überhaupt nicht mehr zur Arbeit und sitzen lieber zuhause auf dem Sofa oder in ihrer Stammkneipe. Was auch sie tun mögen: In Deinen Augen ist die totale Anarchie ausgebrochen. Du bist zwar auf dem Papier noch der Chef vom Laden, aber in der Praxis hast Du die Kontrolle verloren. Und hast absolut keinen Plan, wie Du diese wieder „an Dich reißen“ kannst.

Das Resultat aus Deiner Sicht:

Du bist mit den Nerven am Ende, Du traust Dich nicht mehr in Deine eigene Firma, Du siehst Dein Unternehmen schon kurz vor dem Aus stehen. Und alles nur, weil Du Deinen Mitarbeitern Freiheiten eingeräumt hast.

Die Mitarbeiter dürfen entscheiden – Mein Traum-Szenario

Deine Angst ist nachvollziehbar, weshalb ich sie auch keinesfalls ins Lächerliche ziehen würde. Du als Chef hast jahrelang eine bestimmte Art gehabt, Dein Unternehmen zu führen. Und das mit Erfolg. Nun einen völlig neuen und bis dato vielfach fast unerhörten Weg einzuschlagen, ist für Dich natürlich erst einmal ein Schlag ins Kontor. Doch nehmen wir für mein Traum-Szenario noch einmal das von Dir befürchtete Chaos und machen aus diesem Deine neue Unternehmens-Ordnung und -Welt.

Freiheit und Selbstverantwortung: Was bedeutet es bestenfalls, wenn Deine Mitarbeiter Freiheit bekommen?

  • Sie kommen nicht alle 5 Minuten in Dein Büro gerannt, um Dich mit Fragen zu löchern
  • Auf die sie selber die Antwort viel besser kennen als Du, weil eben sie die eigentlichen Experten sind

Das ist eine der wichtigsten Veränderungen, die die Mitarbeiterfreiheit mit sich bringt. Und das ist noch nicht alles:

  • Die Mitarbeiter werden dazu motiviert, Lösungen für Probleme zu finden
  • Sie lernen, Entscheidungen im Sinne der Kunden und damit der Firma zu treffen
  • Sie haben die Freiheit, eigene und neue Ideen zu entwickeln und auch umzusetzen
  • Sie nehmen das Unternehmen aus einem anderen Blickwinkel wahr, und so auch die Kunden

Kurzum: Bis zu einem gewissen Grad schlüpfen sie damit in Deine Rolle als Chef. Das heißt nicht, dass sie Dir den Rang streitig machen oder über kurz oder lang auf Deinem Chefsessel Platz nehmen. Tatsächlich zieht aber eine Form der Gleichheit in Deinem Unternehmen ein. Du bist und bleibst der Chef. Mit dem Unterschied, dass Deine Mitarbeiter vor Dir keine Angst haben und sich auch nicht scheuen, mit Dir Dinge zu besprechen oder aber eben die Lösungen selber finden. Es bedeutet letztlich, dass sie sich völlig neu mit Deinem Unternehmen identifizieren. Es ist nicht mehr nur „Deins“, es ist auch „ihres“. Und etwas Besseres kann Dir als Chef absolut nicht passieren.

Was Du bei der Mitarbeiterfreiheit beachten solltest

Natürlich ist es nun nicht so, dass jeder tun und lassen kann, was er will. Denn: Jeder Mitarbeiter muss im Hinterkopf behalten, dass sämtliche Freiheiten, die er genießt, niemals zu Lasten der Kunden ausgenutzt werden. Dir als Chef – oder auch als „neuer“ Humanunternehmer – obliegt es deshalb, diese Message an Deine Mitarbeiter zu kommunizieren. Gerne dürfen sie nur 4 Tage die Woche arbeiten. Aber nur, wenn in dieser Zeit alle Aufgaben erledigt wurden.

Gerne dürfen sie eigene Entscheidungen treffen. Allerdings ist das kein Persilschein, dabei immer wieder die gleichen Fehler zu machen. Denn bei aller Liebe zur Selbstverantwortung – dazu gehört nun einmal auch, zu den Fehlern zu stehen, aus ihnen zu lernen und diese zukünftig zu vermeiden. Sonst muss auch der beste Mitarbeiter irgendwann seinen Hut ziehen und gehen.

Nicht zuletzt ist es wichtig, dass Du als Chef lernst, Deinen Mitarbeitern zu vertrauen und bereit bist, loszulassen. Das ist die wohl schwierigste Lektion, die das Humanunternehmertum beinhaltet. Denn es ist nicht von klassischen Hierarchien geprägt – und damit fällst Du als Chef gewissermaßen ein wenig von der Platte. Beziehungsweise Dein Status als solcher tut es.

Schaffst Du es jedoch, loszulassen und Deinen Mitarbeitern Dein uneingeschränktes Vertrauen zu geben? Dann kannst Du Dich darauf freuen, auch für die nächsten Jahre ein innovatives und erfolgreiches Unternehmen zu leiten – das zudem eine Vorbildfunktion für so viele andere Firmen einnehmen wird.

Kerk Behrens

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